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Journalisten als Opfer? - Ein Pöbler, der nicht pöbelt und eine Polizei, die ihren Job macht


Eine Pressekampagne, wie man sie hier sieht, ist auch selten. Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht, weil sich Journalisten in ihrer Arbeit behindert fühlen. Ein Aufschrei in den Medien wegen nichts, wie man feststellt, wenn man sich den Sachverhalt anschaut. Und natürlich darf auch Desinformation nicht fehlen.

Was war passiert? ZDF-Journalisten filmen eine Pegida-Demonstration, ein Demonstrant löst sich aus der Gruppe und fordert die Journalisten auf, ihn nicht zu filmen. Er besteht auf dem Recht am eigenen Bild und fordert die Journalisten mehrmals auf, ihn nicht zu filmen und droht mit einer Anzeige bei der Polizei. Als die Journalisten ihn weiterhin filmen, macht er die Drohung wahr, daraufhin nehmen die Polizisten die Personalien der Journalisten auf, was den Journalisten nicht gefällt. All dies ist auf einem von den ZDF-Leuten veröffentlichten Video zu sehen.

Darf man als Demonstrant verlangen, nicht gefilmt zu werden? Streitbare Frage, die vielleicht ein Gericht entscheiden muss. Muss die Polizei, wenn Anzeige erstattet wird, dieser nachgehen und die Personalien der angezeigten Personen aufnehmen? Natürlich, auch wenn es sich um Journalisten handelt. Im Kern wird heute in der Presse diskutiert, ob die Polizei dies hätte schneller tun können. Aber vor allem wird in dem Medien ein furchtbarer Shitstorm gegen den Demonstranten, die Polizei und alle Politiker, die die Polizisten verteidigen, los getreten.

Heute behandelt der Spiegel das Thema im Zusammenhang mit dem sächsischen Ministerpräsidenten, der als einer der ersten der Polizei seine Unterstützung bekundete. Man kann in dem Artikel über den Vorfall selbst lesen: „Ein Mann bepöbelt auf einer Pegida-Demonstration Journalisten, und statt die Reporter zu schützen, nehmen die Polizisten ihre Personalien auf. Später stellt sich heraus, dass der Pöbler Mitarbeiter des LKA ist. Da aber hatte der Ministerpräsident sich schon in einem Schnellschuss bei Twitter auf die Seite der Polizei geschlagen, den Journalisten hingegen unseriöses Verhalten unterstellt.

Leider fast alles unwahr. Der Reihe nach: Zunächst hat der Demonstrant nicht gepöbelt, wie man nun überall in der Presse immer lesen kann. Er ist zwar absolut kein Sympathieträger, aber auf dem vom ZDF veröffentlichten Video pöbelt der Mann nicht, er fordert die Journalisten nur mehrmals auf, ihn nicht zu filmen. Sein Ton ist zwar nicht eben freundlich, aber er pöbelt definitiv nicht. Wer das Video nicht gesehen hat, der glaubt dem Spiegel hier schon die erste Unwahrheit.

Auch dass der Ministerpräsident Kretschmer, auf den sich die Medien in diesem Fall ebenfalls einschießen, bei Twitter „den Journalisten hingegen unseriöses Verhalten unterstellt“, stimmt nur indirekt. Der Tweet lautete:


Er bezeichnete die Polizei als seriös. Wenn nun die Journalisten den Tweet so deuten, dass ihnen im Umkehrschluss unseriöses Verhalten unterstellt wird, dann würde meine Oma sagen „Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt“

Und wer sich das Video anschaut, der sieht in der Tat, dass die Polizisten sich als einzige ruhig verhalten. Die Journalisten haben sich beschwert, dass die 45 Minuten von der Polizei aufgehalten wurden. Auf dem Video ist jedoch klar zu sehen, dass die Journalisten mit den Polizisten diskutieren, anstatt einfach die Personalien aufnehmen zu lassen. Das ganze wäre sicher schneller vorbei gewesen, wenn die Journalisten nicht so viel diskutiert hätten.

Zu allem Überfluss wissen wir heute, dass der Demonstrant beim sächsischen LKA arbeitet. Als Privatmann steht es ihm jedoch frei, zu jeder Demo zu gehen und jede Partei zu unterstützen, solange dies nicht gegen Gesetze verstößt. Und auch wenn vielen Pegida und AfD nicht gefallen, sie bewegen sich im Rahmen der Gesetze.

Andererseits gibt es auch die Theorie, dass dies ein inszenierter Vorfall ist, um Pegida und AfD mal wieder ungünstig darzustellen. Zumal der Demonstrant, wie gesagt, kein Sympathieträger, sondern eine Witzfigur ist, wie man auch mit einem aufwendigen Casting kaum eine bessere finden kann. Jeder, der den Mann in dem Video sieht, bekommt sofort einen negativen Eindruck von den Demonstranten,

Wir werden sehen, wie es weitergeht. Kommt es zu einer Gerichtsverhandlung wegen der Filmaufnahmen und der Anzeige des Mannes wegen des Schutzes seiner Persönlichkeitsrechte? Und wenn ja, mit welchem Ergebnis? Oder wird der Fall vom Staatsanwalt nicht verfolgt? Wird der LKA-Mann dienstliche Konsequenzen tragen müssen? Schließlich hat das LKA ja schon angekündigt, mit ihm über den Vorfall sprechen zu wollen. Oder verschwindet die Sache in Kürze komplett aus den Medien und es passiert gar nichts weiter? Dann kann es durchaus ein inszenierter Vorfall gewesen sein.

Aber ist diese Sache den Wirbel eigentlich wert, der darum gemacht wird? Eher nicht.



290 Ansichten2 Kommentare

2 Comments


anti-spiegel
Aug 28, 2018

Lieber Micky Mouse,


ich bin nicht wirklich einverstanden und werde auch erklären, warum:


Zu Ihrem ersten Punkt: Wenn Sie Recht haben und das nicht auf sondern am Rande der Demonstration war, dann haben sich die Journalisten wahrscheinlich strafbar gemacht. Das Recht am eigenen Bild ist eingeschränkt bei Bildern "von Versammlungen, Aufzügen und ähnlichen Vorgängen, an denen die dargestellten Personen teilgenommen haben" §23 KunstUrhG. Ich kann jedoch nicht sagen, wie groß die Demo war und ob das gezeigte auf oder am Rande der Demo war.


Zu Ihrem zweiten Punkt: Hier verstehe ich nicht, was Sie kritisieren, denn ich habe ja genau das im Beitrag geschrieben: "Auf dem Video ist jedoch klar zu sehen, dass die Journalisten mit den Polizisten diskutieren, anstatt…


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Micky Mouse
Micky Mouse
Aug 27, 2018

Eben gerade bin ich auf diese Seite und diesen Artikel gestoßen.

M.E. sollte man doch ein bisschen sorgfältiger recherchieren, bevor man kritisiert, sonst wird man selber unglaubwürdig:


1. Der Mann wurde nicht auf einer Demonstration , sondern am Rande einer Demonstartion gefilmt.

2. Die Journalisten versuchten, aus der Personalienfeststellung der Polizei ein Interview mit Diskussion über die Rechtmäßigkeit zu machen.


Dies sind m.E. wichtige Aspekte, die nicht unterschlagen werden sollten.


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