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Einseitige Meinungsmache im Spiegel am Fall Skripal - Worüber der Spiegel nicht berichtet

Aktualisiert: 10. Okt. 2018


Wer will da noch bestreiten, dass Medien wie der Spiegel Propaganda verbreiten? Putin, so der Spiegel, nennt Skripal einen „Dreckssack“. Da muss der böse Putin doch auch für die Vergiftung verantwortlich sein oder? Dass Skripal selbst das bestreitet, hat der Spiegel nicht berichtet. Aber der Reihe nach.


Gestern berichtete der Guardian über ein neues Buch eines BBC-Journalisten, also keine „russische Propaganda“, der Skripal kannte und behauptet, mit ihm nach dem Erwachen aus dem Koma gesprochen zu haben. Demnach kann Skripal sich nicht vorstellen, dass Putin bzw. Russland hinter seiner Vergiftung stecken. Darüber habe ich gerade heute Morgen geschrieben


Und ich habe in meinem Beitrag die Frage gestellt, warum wohl die deutschen Medien nicht über das Buch berichtet haben und habe die These aufgestellt, dass sie eine Meldung, die das Narrativ vom „bösen Russland“ bestätigen kann, sofort bringen würden. Und es dauerte nur ein paar Stunden, bis der Spiegel so freundlich war, meine These zu bestätigen.


Heute fand in Moskau eine Konferenz zum Thema Energie statt, an der Putin als Diskussionsteilnehmer unter Moderation eines englischen Journalisten teilnahm. Putin ist oft bei solchen Expertenrunden dabei und stellt sich stundenlang den Fragen der internationalen Experten und Journalisten. Solche Veranstaltungen werden in Nachrichtensendern in Russland meistens live übertragen und ich finde sie oft sehr interessant, denn es sind wirklich hochgradig besetzte Gremien, die dort zu den aktuellen Fragen diskutieren.


Als ich nun heute live die entsprechende Frage des Moderators und Putins Antwort hörte, da war mir klar, dass das in den deutschen Medien Wellen schlagen würde und ich wurde nicht enttäuscht.


Der Moderator fragte Putin nach dem Fall Skripal und Putin antwortete ausführlich, wobei er Skripal einen „Spion“ und „Verräter“ nannte. Er sagte, Skripal hätte für den russischen Geheimdienst gearbeitet und Geheimnisse an den britischen Geheimdienst verraten. Das ist alles wahr und unbestritten, so etwas nennt man „Verrat“ und wer so etwas tut, den nennt man „Verräter“. Steht sogar im deutschen Strafgesetz so. Soweit hat Putin also auf jeden Fall recht.


Er fragte dann den Moderator und das ausländische Publikum, wie sie finden würden, wenn ein Mitarbeiter ihrer Geheimdienste Staatsgeheimnisse an fremde Geheimdienste verrät. Und dann sagte er, dass so ein Mensch wie Skripal, der Verrat begeht, für ihn ein „Bastard“ ist. Das dürfte jeder Patriot seines Landes über einen Verräter seines Landes so sagen.


Wenn Sie daran zweifeln, dann lesen Sie nochmal nach, was führende Politik in den USA über Snowden sagen, da sind die Ausdrücke der Wahl noch wesentlich deutlicher.


Für alle, die Russisch können: Er benutzte das Wort „Podonok“, welches laut Wörterbuch mit „Bastard“ oder „Abschaum“ übersetzt wird. Aber für den Spiegel war das offensichtlich zu harmlos, daher musste es beim Spiegel „Dreckssack“ heißen und auch gleich in die Überschrift gepackt werden.


Nun frage ich: Wenn der Spiegel das neue Buch eines BBC-Journalisten, in dem Skripal bezweifelt, dass Russland hinter seiner Vergiftung steckt komplett verschweigt, aber dafür eine Äußerung Putins, die man aus dem Zusammenhang reißen muss, damit sie schlimm klingt, in die Überschrift packt, ist das dann objektive und neutrale Berichterstattung? Oder ist es nicht vielleicht Meinungsmache bzw. Propaganda?



Aber machen Sie sich selbst ein Bild von Putins Aussage.


Die Antwort von Putin in der wörtlichen Übersetzung lautete folgendermaßen:

"Was die Skripals angeht, da wird ein weiterer Spionageskandal künstlich aufgebauscht. Ich sehe ja, was Ihre Kollegen in den Medien da teilweise schreiben. Da wird aus Skripal fast so etwas wie ein Kämpfer für Recht und Freiheit gemacht.

Er ist einfach ein Spion, ein Landesverräter. Verstehen Sie? Es gibt den Begriff Landesverräter. Und er ist so einer.

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Vertreter Ihres eigenen Landes. Und dann kommt einer daher und verrät Ihr Land. Wie denken Sie über den? Und jeder hier im Saal, aus welchen Land Sie kommen mögen, stellen Sie sich diese Frage.

Er ist einfach ein Bastard, das ist alles.

Und um diese Sache wurde eine ganze Medienkampagne losgetreten Das geht auch wieder vorbei.

Wir haben es unseren britischen Kollegen immer wieder gesagt: „Gebt uns die Unterlagen“, dann sehen wir uns das an, stellen Untersuchungen an, es gibt für solche Fälle ein zwischenstaatliches Abkommen, wo das Vorgehen geregelt ist. Gebt uns die Dokumente und unsere Staatsanwaltschaft sieht sich das an.

Aber die Anschuldigungen von Geheimdiensten? Wir sind doch nicht erst gestern auf die Welt gekommen, Spionage und Prostitution sind die ältesten Gewerbe der Welt."


Einige Minuten später fügte er in der Diskussion auf Rückfrage hinzu, dass Skripal als Verräter verurteilt wurde, fünf Jahre abgesessen hat und dann begnadigt und ausgetauscht wurde. Für Russland war die Angelegenheit damit erledigt gewesen. Den Wortlaut dieser Aussagen finden Sie auf Russisch ab ca. Minute 57 bis Minute 61 hier.



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