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Ein kleines Lehrstück

Aktualisiert: 17. Juli 2018


Dieser Artikel des Spiegel ist eigentlich für sich genommen nicht interessant, aber zeigt eine interessante Methode der Medien, wie man unterbewusst etwas mit den Menschen anstellen kann.


Dass John McCain regelmäßig Putin als Feind zum Feind erklärt, ist nicht neu. Daher bringt dieser Artikel inhaltlich nichts neues, deshalb will ich mich auf die letzten beiden Absätze des Artikels konzentrieren. Es ist klar, dass der deutsche Leser Russland und Putin als Feind sehen soll. Dies wird vor allem in den letzten zwei Absätzen getan, die wir uns nun einmal ansehen wollen.


Es ging vorher in dem Artikel um das bevorstehende Treffen zwischen Trump und Putin. Dann schreibt der Spiegel: "Zeitgleich hat Putin die Sanktionen gegen wirtschaftliche Strafmaßnahmen des Westens bis Ende 2019 verlängert. Dem am Donnerstag veröffentlichten Erlass nach bleibt unter anderem die Einfuhr von Fleisch- und Milchprodukten, Obst und Gemüse aus der EU, den USA oder Kanada verboten"


Damit wird suggeriert, dass Putin zeitgleich mit dem Treffen seine Sanktionen gegen den Westen verlängert. Das ist doch nun wirklich eine unfreundliche Geste, oder? Man will sich treffen und reden, aber Putin verlängert vorher Sanktionen, das muss das Gesprächsklima doch schon im Vorwege vergiften und die Gespräche erschweren. Denkt man.


Tatsächlich hat der Spiegel einfach Ursache und Wirkung verdreht, denn danach erst schreibt der Spiegel: "Anfang Juli hatte die EU die Wirtschaftssanktionen gegen Russland wegen fehlender Fortschritte im Friedensprozess für die Ukraine abermals verlängert"


Aha, es war also der Westen der zuerst seine Sanktionen verlängert hat und Russland hat darauf lediglich geantwortet. Zur Erinnerung: Russland hat seine Sanktionen nur als Antwort auf die westlichen Sanktionen verhängt und immer mitgeteilt, es werde seine Sanktionen sofort beenden, wenn der Westen seine Sanktionen aufhebt. Aber indem der Spiegel zuerst über die Reaktion Russlands und danach über den Grund schreibt, entsteht beim Leser im Unterbewusstsein der Eindruck, Russland hätte zuerst gehandelt. Hätte der Spiegel geschrieben, dass der Westen Sanktionen verlängert hat und Russland als Reaktion seine Sanktionen ebenfalls verlängert hat, wäre im Unterbewusstsein des Lesers ein anderes Bild entstanden.


Natürlich muss hier vom Spiegel noch der obligatorische der Friedensprozess in der Ukraine erwähnt werden. Dazu und zu dem Abkommen von Minsk habe ich einen Beitrag in der Rubrik "Eigene Beiträge" verfasst, der sich detailliert mit dieser Thematik beschäftigt.


Dann geht es im letzten Absatz des Spiegel Artikels weiter: "Im Frühjahr 2014 hatten die EU und die USA erstmals Sanktionen gegen Russland verhängt, als die russische Regierung die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hatte"


Auch zu der Frage, war das mit der Krim eine Annektion oder nicht, gibt es einen ausführlichen Beitrag von mir in der Rubrik eigene Beiträge.


Letzter Satz des Spiegel Artikels: "Diese Maßnahmen verschärften sich noch einmal nach den militärischen Eingriffen russischer Truppen in der Ostukraine"


Eine Lüge wird nicht wahrer, auch wenn man sie ständig wiederholt. Es gibt bis heute keine unabhängige Bestätigung dafür, dass russische Truppen in der Ostukraine aktiv sind. Auch nach mittlerweile vier Jahren nicht. Es wird von der Ukraine, der NATO und den USA behauptet, aber niemand hat bisher einen Beleg dafür vorgelegt, schon gar nicht von unabhängiger Seite. Trotzdem wird es in den westlichen Medien ständig als Tatsache hingestellt. Wer mir nicht glaubt, dem seien die Berichte der OSZE als Abendlektüre empfohlen. Ich gebe demjenigen gerne ein Bier aus, der bei der OSZE eine Bestätigung dafür findet, dass dort russische Truppen aktiv sind.

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